Audi Q6 e-tron: Alles NEU bei Audi

Audi Q6 e-tron erstmals ungetarnt

Diesen Artikel schreibe ich einen Tag nachdem der Audi Q6 e-tron der Weltpresse im Audi Brand Experience Center nahe dem Münchner Flughafen präsentiert wurde. Dabei sind es genaugenommen zwei Premieren, von der ich berichten kann. Einerseits gab es die Vorab-Premiere aka Sneak Preview des neuen Q6 e-tron, an sich schon ein super Event. Zudem wurde die neue, im Q6 e-tron verwendete Plattform PPE (Performance Plattform Electric) in einem TechDay vorgestellt. PPE wurde von Audi und Porsche speziell für performante E-Autos entwickelt und feiert im Q6 e-tron seine Premiere.

Hier lest ihr alle bekannten Daten, Zahlen und Fakten zur neuen, technologischen Speerspitze von Audi und ich werde euch meine persönlichen Eindrücke und Erlebnisse mit dem Q6 e-tron vermitteln. Seht euch auch gerne das Video über den Q6 e-tron an, in dem ich mit den Entwicklern der Motorentechnik, der Antriebstechnik und dem Chefdesigner des Q6 e-tron geplaudert habe. Viel Spaß damit.

Aufs Bild klicken um das Video aufzurufen.

Aber nun der Reihe nach.

Die Audi PPE-Plattform: Das Fundament der Innovation

Beginnen wir mit dem Kernstück des Q6 e-tron: der PPE-Plattform. Nachdem bisher jedes E-Auto von Audi auf seiner eigenen Plattform basiert, will man nun eine Plattform integrieren, auf der eine ganze Reihe von neuen Elektroautos basieren sollen und so für Struktur und Effizienz innerhalb der Baureihen gesorgt wird. Dieses technologische Wunderwerk ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Audi und Porsche. Was es so besonders macht, ist sein modulares Konzept, das sowohl für Hochboden- als auch Flachbodenfahrzeuge geeignet ist. Die Architektur ist für ein 800-Volt-System ausgelegt, das schnelle Ladezeiten und eine erhöhte Reichweite ermöglicht.

Bei der Presse-Premiere im Audi Brand Experience Center

Q6 e-tron mit modernster Motorentechnik und effizientem Antriebsstrang

Der Q6 e-tron verfügt über die fortschrittliche Antriebseinheit aller E-Audis. An der Hinterachse befindet sich ein Permanentmagnet-Synchronmotor (PSM), der für seine hohe Leistungsdichte und Effizienz bei hohen Drehzahlen bekannt ist. Im Audi bringt er Dank vieler Optimierungsmaßnahmen nur 118 kg auf die Waage, leistet aber 280 kW.  Im Vergleich zu einem herkömmlichen ASM-Motor bietet der PSM eine verbesserte Energieeffizienz, was insbesondere bei der Rekuperation von Energie während des Bremsens zum Tragen kommt. Der Einsatz von seltenen Erden konnte aufgrund des ausgeklügelten Öl-Kühlsystems auf ein Mindestmaß minimiert werden.

Links der Rotor vom Heckmotor, rechts der vom Frontmotor

Vorne hingegen arbeitet ein mit 87,5 kg noch leichterer Asynchronmotor (ASM), der 140 kW Leistung bringt. Er hat noch einen anderen entscheidenden Vorteil: Er benötigt keine seltene Erden und kann ohne Schleppverluste komplett abgeschalten werden, wenn er nicht benötigt wird, was die Effizienz des Fahrzeugs weiter erhöht. Natürlich ist auch der ASM ist in der Lage, das Fahrzeug durch Rekuperation aktiv abzubremsen, wobei dies erst nach voller Ausnutzung der Rekuperationsleistung des Heckmotors erfolgt.

Insgesamt spricht Audi von 30% weniger Energieverbrauch und einer um 33% erhöhten Systemleistung im Vergleich zum Audi Q8 e-tron.

PPE Akkutechnologie: Das Herzstück des Audi Q6 e-tron

Die Akkukapazität des Q6 e-tron wurde auf 100 Kilowattstunden festgelegt, 94,9 kWh davon sind nutzbar. Diese Kapazität ermöglicht eine Reichweite von bis zu 625 Kilometern nach WLTP-Standard, was auch im Vergleich mit anderen E-Fahrzeugen ein Top-Wert ist.

Die Versionen mit 100 Kilowattstunden Akkukapazität nutzen 12 Zellmodule, bei einer kleineren Variante können 2 Module eingespart werden, was eine Gesamtkapazität von 83 Kilowattstunden für eine Einsteigerversion zur Folge hat.

Das Batteriesystem arbeitet zudem mit einer fortschrittlichen Temperaturkontrolle, die nicht nur die Leistung und Langlebigkeit der Batterie sichert, sondern auch das Schnellladen mit bis zu 270 Kilowatt ermöglicht. Innerhalb von 10 Minuten können Fahrer so bis zu 255 Kilometer Reichweite hinzugewinnen – das reicht an der Tanke leider nur mehr für einen schnellen Kaffee. 😊

Die Batterie-Garantie beträgt 160.000 Kilometer oder 8 Jahre, seitens der Techniker wird auf 300.000 Kilometer und 15 Jahre getestet. Die effektive Lebensdauer der Akkuzellen sollte weitaus höher liegen. Auch bidirektionale Ladung wird aktuell getestet, ist aber noch nicht marktreif.

Fahrerlebnis und Handling

Audi hat sich beim Q6 e-tron nicht nur auf die Effizienz konzentriert, sondern auch darauf, das Fahrerlebnis zu optimieren. Die Ingenieure haben ein ausgewogenes Fahrwerk entwickelt, das die Dynamik eines Sportwagens mit dem Komfort eines Luxus-SUVs kombiniert. Der niedrige Schwerpunkt, dank der im Boden verbauten Batterie, sorgt für ein stabiles Fahrgefühl, und die optionale Luftfederung passt sich den verschiedenen Fahrsituationen an.

In unserem ersten Fahrtest machte der Prototyp des Q6 e-tron eine gute Figur, das Fahrwerk erschien ausgewogen.

Die Beschleunigungswerte sollen laut offizieller Angabe auch nach mehrmaligem Beschleunigen konstant bleiben.

Innovation im Bremsensystem

Die Ingenieure von Audi haben mit dem Bremsensystem des Q6 e-tron einen innovativen Weg eingeschlagen. Die Kombination aus Rekuperation und mechanischen Bremsen wird intelligent gesteuert, um Energie zu sparen und gleichzeitig für Sicherheit zu sorgen. Die „Break by Wire“-Technologie ermöglicht eine feinfühlige Dosierung der Bremskraft, und das Backup-System garantiert Sicherheit, auch wenn die Elektronik einmal ausfallen sollte.

Mit zunehmender Stärke der benötigten Bremsleistung ergibt sich folgender Ablauf im Einsatz der Komponenten:

1. Rekuperation Hinterachse
2. Zusätzlich Rekuperation Vorderachse
3. Zusätzlich Mechanische Bremse Vorderachse
4. Zusätzlich Mechanische Bremse Hinterachse

Um die Bremse an den hinteren Rädern dauerhaft instand zu halten und Korrosion und ähnliche Faktoren auszuschließen, lässt das System spezielle Instandhaltungs-Zyklen laufen.

Innenraum und Komfort

Im Innenraum setzt Audi neue Maßstäbe in puncto Digitalisierung und Benutzererfahrung. Mehrere Displays, einschließlich eines großen zentralen Touchscreens und eines digitalen Kombiinstruments, stellen sicher, dass alle relevanten Informationen leicht ablesbar und die Systeme intuitiv bedienbar sind. Die „Digital Stage“ schafft ein futuristisches Ambiente, das durch personalisierbare Einstellungen für jeden Fahrer angepasst werden kann.

Diese Digital Stage besteht aus zwei großen Displays, die um den Fahrer herum gebaut sind und die Passagiere einfasst. Das 11,9 Zoll großen OLED Display hinter dem Lenkrad und das 14,5 Zoll großen Display in der Mitte sind in OLED-Technik ausgeführt, was perfekte Schwarzwerte und knackige Farben zur Folge hat. Weiters steht dem Beifahrer ein 10 Zoll großes Display zur Verfügung auf dem auch YouTube und andere Multimediainhalte konsumiert werden können. Dies sogar während der Fahrt, da dann ein Privacy Modus bei entprechenden Inhalten dafür sorgt, dass der Fahrer nicht abgelenkt wird. Dies funktionierte in einem ersten Test erstaunlich gut.

Als Teil des ausgezeichneten Bang & Olufsen Soundsystems sind auch Lautsprecher in den Kopfstützen verbaut. So können Telefonate im Privacy-Modus durchgeführt werden, auch Navigationshinweise können so ausschließlich dem Fahrer übermittelt werden.

Das Raumangebot des Q6 e-tron

Die Beinfreiheit für Passagiere auf der Rückbank ist sehr gut, wobei der Q8 e-tron hier tatsächlich noch mehr Platz bietet. Dennoch ist angenehmes Reisen auch für größere Menschen möglich. Der Laderaum bietet 526 bis 1500 Liter Laderaum und zusätzlichen Stauraum unter dem Laderaumboden. Per Knopfdruck lässt sich das Niveau des Fahrzeugs absenken, um das Beladen des Kofferraums zu erleichtern.

Auch vorne findet sich Stauraum: ein 64 Liter großer „Frunk“ bietet ausreichend Platz für Ladeequipment und weitere Utensilien.

Eine Besonderheit im E-Mobilitätsbereich sind auch die 2400 Kilo Anhängelast, mit der auch größere Wohnwagen oder Anhänger gezogen werden können. Hier ist Audi dem Großteil der Konkurrenz voraus.

Außendesign 

Im Video erklärt uns Chefdesigner Frank Lamberty den Audi Q6 e-tron. Er hat bereits andere, hübsche Fahrzuge von Audi designt, beispielsweise den Audi R8. Vielleicht ist genau deshalb der Q6 e-tron der Sportlichste der Q-Familie. Kurze Überhänge, langer Radstand, dynamische Linienführung, starker Muskel an den hinteren Flanken des Fahrzeuges, das Design macht echt Spaß. Lamberty wies uns im Gespräch auch auf Ähnlichkeiten mit dem e-tron GT am Heck des Fahrzeuges hin. Eine rundum gelungener Auftritt.

Wobei ich persönlich sehr angetan von der dunkelgrauen Variante war, das Fahrzeug sah hier gefühlt 20k teurer aus als das blaue Ausstellungsfahrzeug.

Interessantes Detail: Während bei konventionell betriebenen Audi Fahrzeugen der Grill in dunkleren Farbtönen lackiert ist, wird dies bei elektrisch betriebenen Audi Fahrzeugen invertiert, das bedeutet der Grill ist in Wagenfarbe lackiert, der Bereich darunter in Schwarz gehalten.

Lichtdesign und Individualisierung

Großen Wert legte man auch auf die Individualisierungsmöglichkeiten der Lichtsignaturen, die sich über die Audi App einstellen lässt beziehungsweise auch über das Mittel mittige Display im Cockpit. Die Heckleuchten können dabei verschiedene Konturen und Formen darstellen, beispielsweise wird ein kleines Warndreieck eingeblendet, wenn die wahren Blinkanlage aktiviert wird, oder eine Gefahrensituation auftritt.

Die Elemente in den Rückleuchten können aber nicht nur ein- und ausgeschaltet werden, sondern sind auch in verschiedenen Helligkeitsstufen dimmbar, wodurch dreidimensionale Formen dargestellt werden können. Auch eine permanent animierte Farbfläche kann so geschaffen werden, wobei der durchschnittliche Helligkeitswert der Farbfläche immer ident bleibt, wodurch die gesetzlichen Regulatorien erfüllt werden konnten. Das glimmern der Heckleuchten sorgt für einen echten Wow-Effekt.

Der Q6 e-tron kann in sechs verschiedenen Farben geliefert werden, wobei mir wie gesagt die dunkelgraue und schwarze Variante am besten gefiel. Gerade mit dem Black Package hat man den Eindruck, es mit einem Stealth-Bbomber zu tun zu haben.

Räder werden in den Größen zwischen 18 und 22 Zoll angeboten, wobei naturgemäß die 18 Zoll Variante die stromsparende Variante darstellt. Bei den Rädern mit 20 und 21 Zoll stehen aerodynamisch optimierte Rad-Designs zur Verfügung, die gute Werte bieten.

Umweltverantwortung und Materialauswahl

Im Innenraum sind die Materialien sehr hochwertig, leider wird auch bei diesem vermeintlich „nachhaltigen“ E-Auto nicht auf Leder verzichtet. Schade, wenn man bedenkt, wie viele Ressourcen damit verschwendet werden und wie stark die Umwelt dadurch belastet wird. Ganz abgesehen vom Tierleid. Lest dazu gerne hier weiter.

Positiv zu vermerken ist, dass der Q6 e-tron lokal in Ingolstadt gefertigt wird. Damit ist es das erste Elektromodell von Audi, das aus diesem Werk kommt. Dadurch werden in Deutschland neue Jobmöglichkeiten geschaffen und Personal wird in zukunftssicheren, neuen Geschäftsfeldern im Bereich der E-Mobilität ausgebildet.

Audi Q6 e-tron kaufen: Preis und Mitbewerb

Der Preis des Q6 e-tron beginnt bei zirka 70.000 €, was angesichts der hochpreisigen Konkurrenz in dieser Fahrzeugklasse ein durchaus gutes Angebot ist. Teslas Model X beispielsweise kostet ab 99.990 €, die hauseigene Konkurrenz Q8 e-tron beginnt bei 75.000 Euro.

Da der Q6 e-tron die weitaus besseren Leistungs- und Effizienzdaten der neuen PPE-Plattform bietet, fragt man sich, welche Gründe noch für einen Kauf des Q8 e-tron sprechen. Dies ist schnell erklärt: größerer Akku und größere Außen- und Innenmaße. Wer aber das dynamischere, effizientere und sportlichere Fahrzeug sucht, wird wohl künftig zum Q6 e-tron greifen.

Fakt ist: dieses E-Auto werden wir noch sehr oft auf unseren Straßen sehen. Aus meiner Sicht völlig zurecht.

DAS WAR MEIN ARTIKEL ÜBER DEN NEUEN Q6 e-tron und über die Plattform PPE – VIELEN DANK FÜRS LESEN!

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