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BYD e6 Test – Das Arbeitspferd aus China
Unser BYD e6 Test
Herzlich willkommen beim BYD e6 Test! Was ist das nur für ein Tier! So ziemlich das exakte Gegenteil von allem, was man bei uns in Europa so um 60.000 Euro bekommt. Am ehesten ließe sich der BYD e6 noch mit zB einem Defender vergleichen, so von der Hemdsärmeligkeit her.
Absolut robust auf jeden Fall, gebaut für die Ewigkeit. Aber halt so genau Null Luxus. Das ist man bei uns schon längst nicht mehr gewohnt. Hat aber auf jeden Fall mit der strategischen Ausrichtung des BYD e6 zu tun. Mehr dazu später.
Wir holten uns das Auto bei ETM ab, einem ziemlich modernen Elektrofachhändler in Haag, Niederösterreich. Die machen Installationen von Solar, Hausspeicher, und vieles mehr. Dass die Lehrlinge von ETM gerade mal eben einen Traktor auf E-Antrieb umgerüstet haben, sei auch erwähnt, Hut ab, Jungs!
Gleich nach Übernahme des Fahrzeuges eine kleine Ernüchterung. Hier stand uns kein Neufahrzeug für den BYD e6 Test zur Verfügung, sondern ein altes, abgespecktes Poolfahrzeug der Firma Fenecon, mit mehr als 40.000 Kilometer am Tacho. Ohne Navigationssystem, ohne Tempomat oder Bluetooth-Radio. Hier eines der wenigen Zeichen für „Luxus“ im BYD e6 😉
Aber irgendwie unterstreicht dieser Minimalismus den Charakter des BYD e6. Er soll funktionieren, nicht verwöhnen.
Fahrverhalten
Das Auto kam 2010 auf den Markt, und ist vielleicht auch daher nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Das Fahrwerk ist recht schwammig, ich habe mal kurz ein paar Mal rechts links gelenkt, da kam gleich ordentlich Bewegung ins Fahrzeug. Siehe auch: Elchtest.
Wir haben keinerlei SUV-Erfahrung, vielleicht ist das ja auch bauartbedingt. Keine Ahnung auch, was mit diesem e6 in diesen 40.000 Kilometern schon angestellt wurde. Aber eines ist klar, es sind 2800 Kilo Leergewicht, die hier unter Kontrolle gehalten werden müssen, wahrscheinlich ist es einfach ratsam, das Teil nicht ständig im Grenzbereich zu bewegen.
Trotzdem nochmals der Vermerk: wie sich ein neuer e6 hier verhalten würde, weiß man nicht.
Auch die Geräusche beim Beschleunigen, Lenken, Rekuperieren könnten leiser sein. Es zischt und fiept und faucht, manchen mag das stören, manchen wird’s egal sein, man könnte es ja als Teil des rustikalen Charakters des BYD e6 sehen. Ein Cowboy kratzt sich auch manchmal am Hintern.
Effizienz
Was aber nichts mit Abnutzung oder ähnlichem zu tun hat ist das Display, es ist sehr einfach gestrickt, und lässt keine Auswertungen oder Abfragen zu Effizienz, Verbrauch oder ähnlichem zu. Auch eine App, um diese Daten abzulesen, gibt es nicht.
Und so ist es gar nicht so einfach, Euch ordentliche Daten zur Effizienz des Fahrzeuges zu liefern. BYD gibt als Verbrauch 21,5 kWh auf 100 km an, was unserer Meinung nach auf jeden Fall erreichbar ist, vielleicht mit sparsamer Fahrweise auch unterboten werden kann. Bei 140 km/h seid Ihr auf jeden Fall weit darüber. Bei 110 km/h darunter.
Fahrleistungen
Was die Beschleunigung betrifft, da sind die blanken Zahlen mehr als ernüchternd. Der Sprint von 0-100 benötigt im Schnitt 18,5 Sekunden. Aber: zwischen 20 und 70 kmh geht ganz schön was nach vorne, nur 7 Sekunden vergehen hier. Nur beim Anfahren kommt eben das Gewicht zu tragen, und bei höheren Geschwindigkeiten der Luftwiderstand.
Aber im normalen Alltagsverkehr kann man mit der gebotenen Leistung durchaus zufrieden sein. Der BYD erzieht seinen Fahrer zur entspannten Fahrweise, und ja, das ist durchaus angenehm. Die komfortable Fahrwerksabstimmung trägt ihr Übriges dazu bei.
Bei 140 km/h ist Schluss, obwohl wir (ok, es ging leicht bergab) sogar 156 km/h herausholen konnten, siehe unser Video zur Abholung des BYD e6!
Pluspunkte
Wobei wir jetzt auch schon direkt bei den Punkten sind, die für den BYD e6 sprechen. In unserem BYD e6 Test fielen uns die hohe Sitzposition und das großzügiges Platzangebot für 5 Personen auf. Das robuste SUV-Feeling macht den Alltag angenehm. Die Türen fallen mit einem satten Geräusch ins Schloß, vermitteln einen hochwertigen Eindruck. Die Klimaanlage friert dir auf Wunsch innerhalb 30 Sekunden das Gehirn ein.
AC-Laden mit bis zu 7kw einphasig und 40kw 3-phasig ist top, fehlendes DC-Laden nicht ganz so, aber die Sache ist ok.
Akku
Der Akku macht dann den BYD e6 endgültig zu etwas ganz Besonderem. Der Wagen, den wir für unseren BYD e6 Test bekommen haben, hat einen Akku mit 60 kWh, der aktuelle e6 hat aber 80 kWh, und kommt damit echte 400 Kilometer weit. Offenbar ist die Variante mit dem großen Akku dann auch noch 400 Kilo leichter. Klar, die Zeit vergeht, mittlerweile wurden Fortschritte in Bezug auf Energiedichte gemacht!
Die Eisenphosphat-Batterie ist zwar schwerer als Lithium-Ionen-Akkus, ist aber extrem sicher, stabil und umweltfreundlich. Und BYD gibt an, dass der Akku nach 4000 Ladezyklen immer noch 75% Restkapazität haben soll. 4000 Ladezyklen mal, sagen wir mal 350km, ergibt 1,4 Millionen Kilometer. Unglaubliche 1,4 Millionen Kilometer. Vermutlich hält der Akku tatsächlich länger als der Rest des Autos.
Preis
Die hohen Laufleistungen, und auch der doch recht hohe Preis von 49.500 Euro ohne MwSt, sprechen hier für einen Einsatz für Vielfahrer. Denn dann rechnet sich der BYD relativ schnell.
Es ist ein absolut problemloses Auto, es sind keinerlei Reparaturen zu erwarten, die Taxis in Asien laufen nun schon 600.000 Kilometer und mehr, ohne irgendwelche Probleme. Und das funktioniert auch bei uns:
Bi-direktionales Laden
Und: du bekommst einen Hausspeicher gleich mit dazu! Denn der e6 unterstützt bi-direktionales Laden. D.h. du kannst zB einem liegengebliebenen E-Auto-Kollegen zu Hilfe kommen, und von Fahrzeug zu Fahrzeug laden. Oder aber auch dein Eigenheim über mehrere Tage hinweg mit Strom versorgen. Oder die Skihütte. Oder den Campingwagen. Genial, welche Möglichkeiten man mit so einem Teil hat! Eine derartige Funktionalität wird künftig auch der SONO SION bieten, wir haben darüber berichtet.
BYD rockt!
Was haben wir uns auf den BYD e6 Test gefreut. Ich meine, BYD! Dieser riesige chinesische Konzern, der mehr E-Autos verkauft als Tesla, sogar elektrische Busse und Gabelstapler im Programm hat, aber auch generell Batterien fertigt. Jeder von uns hat vermutlich ein Gerät zuhause, das Teile von BYD in sich trägt. BYD ist der weltgrößte Hersteller von wiederaufladbaren Batterien! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Ihr kennt ja vielleicht dieses Video von BYD, in dem diese riesige E-Bus und E-Auto Flotte zu sehen ist.
Wir hatten das letztes Jahr in unserem Artikel zum BYD e6 eingebettet. Also es war echt an der Zeit, endlich auch ein Auto von BYD hier zu haben!
Und ganz nebenbei: es war auch ein ungewohntes, und sehr exklusives Gefühl, einen absoluten Exoten zu fahren, gegen den jeder Tesla zur Stangenware verkommt. Hat man auch nicht alle Tage!
Strategische Ausrichtung des BYD e6
Wir hatten während der Recherche für unseren BYD e6 Test natürlich auch mit BYD Europe Kontakt, und folgende Info wird euch sicher auch interessieren. Der BYD e6 wurde von Beginn an als Taxi konzipiert. Es fahren in ganz China keine Privatpersonen dieses Fahrzeug.
Es ist auch BYD vollkommen klar, das ein Auto für den Privatmarkt, um 60.000 Euro, viel mehr Komfort bieten müsste, und ganz anders aussehen müsste, als es der e6 tut. O-Ton von BYD Europe: „It is a working horse, not a sexy car for private customers.“
Aber gerade das macht den BYD e6 auch wieder für viele sympathisch. Diese Hemdsärmeligkeit, diese Robustheit, die Gewissheit, mit diesem Auto viele Hundertausend Kilometer problemlos abspulen zu können. Wäre der e6 ein Kleidungsstück, wäre er ein Holzfällerhemd. Und die werden auch in Europa gerne getragen. Nicht von allen, aber der e6 hätte definitiv seine Zielgruppe.
BYD e6 kaufen
Und so wollen viele von Euch jetzt auch wissen: können wir den BYD e6 kaufen? Die Antwort ist ein klares JEIN.
Im Norden Deutschlands übernimmt BYD selbst den Vertrieb des e6, und verkauft nur an gewerbliche Kunden. Taxiunternehmen, und Firmen, die den e6 als Flottenfahrzeug einsetzen.
Kontakt Norddeutschland:
Im Süden Deutschlands ist die Firma Fenecon in Deggendorf für den Vertrieb zuständig. Auch hier will man das Fahrzeug nur gewerblichen Kunden vermitteln, wobei hier wohl auch einzelne Fahrzeuge erhältlich sind. D.h. hier reicht Euch ein Gewerbeschein, um das Fahrzeug beziehen zu können. Oder Ihr kennt jemanden, der….
Kontakt Süddeutschland:
Und der für Österreich zuständige Vertreter, Herr Planer, meinte dazu: „wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“. Also am Besten einfach mal anfragen.
Kontakt Österreich:
Mag. Jochen Planer,
Tel. +43 699 1038 1724
Mail: jochen.planer@fenecon.de
Ich meine, seien wir uns ehrlich, ein 60.000 Euro-Auto diesen Charakters, das spricht ohnehin eher Vielfahrer an, Leute die das Auto beruflich brauchen. Von daher sollte diese Reglementierung, das Auto nur an gewerbliche Kunden verkaufen zu wollen, nicht das große Problem sein.
Wenn ihr also Interesse am BYD e6 habt, meldet Euch auf jeden Fall bei einer der Kontaktadressen, und redet mit den Leuten.
Keine Förderungen
Was Euch aber klar sein sollte, Förderungen gibt es für den BYD e6 leider nicht. Das hat damit zu tun, das BYD nicht selbst als Importeur im Land vertreten ist, wurde mir gesagt. Na gut, wer so viel Geld für den chinesischen Holzfäller ausgibt, dem werden die paar Tausender Unterstützung auch nicht fehlen.
Service, Reparaturen
Wohin soll ich mit dem e6 fahren, wenn ich ein Service machen möchte, oder wenn eine eventuelle Reparatur ansteht? Gute Nachricht, es gibt eine Menge an freien Werkstätten, die das übernehmen. Zum Beispiel machen das ADAC– und ÖAMTC– Stützpunkte, bei gröberen, spezifischen Problemen käme dann ein Techniker von Fenecon (Probleme sind ja ohnehin nicht viele zu erwarten).
BYD – da kommt noch einiges
Jedenfalls werden wir von BYD, auch in Europa, noch viel hören. Es sind Fahrzeuge in den Startlöchern, die speziell für private Kunden konzipiert sind. Diese tragen die neue Dragon-Face Designlinie, und die Bilder, die wir bislang gesehen haben, sehen wirklich vielversprechend aus.
Leider muss man da noch ein wenig Geduld haben, speziell wir hier in Europa werden da noch ein wenig warten müssen.
Unser YouTube-Test
Wenn Ihr noch Fragen zum Fahrzeug habt, oder Ihr uns Eure Meinung zum BYD e6 sagen möchtet, schreibt es einfach unten in die Kommentare. Wir wünschen Euch noch viel Spaß mit dem Video von unserem BYD e6 Test. Sorry wegen der Shorts, es hatte am Drehtag über 30 Grad, bitte verzeiht mir den Styling-Fauxpas.
Bilder von Dreh und mehr gibts wie immer auf Instagram, folgt uns doch bitte auch dort!
Danke fürs Lesen und Zusehen! Wenn es gefallen hat, abonniert doch bitte den Newsletter (siehe unten), lasst ein Like auf YouTube da, abonniert den Kanal, teilt das Video auch gerne, wir freuen uns über jeden Support!
DAS WAR UNSER BYD E6-TEST! VIELEN DANK FÜRS LESEN!
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WIR WÜRDEN UNS FREUEN.
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4 Comments
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Bartholomäus Steiner
14. August 2017 at 13:05
Mindestbestellmenge liegt bei 10 Wagen, das ist auch noch ein Haken an dem Auto.
Das weiß ich aus einem Telefonat mit Fenecon.
Elektrowolf
24. August 2017 at 14:58
Das habe ich jetzt natürlich gleich mal überprüft, der Verkaufsleiter von Fenecon sagte mir vor 5 Minuten, dass auch einzelne Fahrzeuge von Fenecon zu beziehen sind. Das ist jetzt zwar nicht die offizelle Strategie von BYD Europe, aber Fenecon ist hier echt engagiert, macht einiges auf eigene Verantwortung, und sorgt somit dafür, dass der e6 unter die Leute kommt. 👍
HAGEMEISTER
21. Januar 2018 at 23:37
Ich habe gelesen, dass der BYD-e6 einen Wendekreis von nur sechs Metern haben soll. Das ist doch etwas besonderes. Wieso habt Ihr das nicht ausprobiert in engen Sackgasen und fiesen Parkhäusern? Und wenn Ihr es getestet habt, dann kommentiert es bitte. Für den städtischen Liefer- und Taxi-Einsatz wäre das ein großer Pluspunkt.
Elektrowolf
23. Januar 2018 at 23:23
Hallo, danke für Deinen Kommentar! Uns ist der Wendekreis nicht als besonders eng aufgefallen, eher ganz normal. Wir planen im Februar einen zweiten Test mit einem BYD e6, und werden speziell darauf achtgeben! Danke für den Input!